Meine Erlebnisse bei der Reinigung der Stadt Mainz

 

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Die Stadt Mainz

Mainz am Rhein ist eine der ältesten Städte Deutschlands und hat kurzfristig auch mal zu Frankreich gehört. Eine Stadt voll Geschichte, voll Resten von Festungen, einer Zitadelle, mehrere Prachtbauten und einem wunderschönen, aber leider sehr negativen Dom. Angeblich sollen früher die Leute dort Flüche ausgesprochen haben. Das passt.

Mainz ist die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, und der Landtag Rheinland-Pfalz hat heute seinen Sitz im Deutschordenshaus, ein Haus voller Geschichte.

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Erbaut im Barockstiel in 1639 vom Erzbischof, residierte hier Napoleon von 1798 bis 1814, als die Stadt zum französischen Kaiserreich gehörte. Es liegt direkt am Rhein, neben dem Mainzer Schloss (Stadtresidenz der Mainzer Bischöfe), in dem heute die berühmten Mainzer Karnevalssitzungen stattfinden und gelegentlich auch Messen und andere Veranstaltungen. Beide Gebäude wurden im Krieg stark zerstört und wieder aufgebaut.

Mainz ist eine Universitätsstadt und auch eine Medienstadt. Im Stadtteil Lerchenberg stehen das ZDF, SAT 1 und andere Sender. Die „Lügenpresse“, wurde man heute sagen.

Auch wenn es in Mainz nicht ganz so viele Tote durch Bombardierungen im Krieg wie in anderen Städten gab, wurden die Altstadt und die Neustadt komplett zerstört und mehrere Stadtteile erlitten schwere Schäden. Die Toten liegen verteilt auf zwei Friedhöfen: Der Hauptfriedhof und der Waldfriedhof in Mainz-Mombach, die ich beide besuchte.

Der Waldfriedhof in Mombach besitzt ein großes Gräberfeld mit Opfern aus dem 1. und dem 2. Weltkrieg, sowie auch dem deutsch-französischen Krieg von 1871/2. Die meisten Opfer der Städtebombardierung sind hier beerdigt worden.

Der Hauptfriedhof in Mainz ist ein Friedhof voller Geschichte. Er besitzt ein sehr interessantes, uraltes Mahnmal mit Gräbern aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 und ein riesiges Gräberfeld aus dem 1. Weltkrieg, das sehr schön angelegt ist. Außerdem waren noch zwei große Gräberfelder mit sehr vielen französischen, fast ausschließlich nordafrikanisch-mohammedanischen Gräbern, die kurz nach dem 1. Weltkrieg starben. In einem weiteren Gräberfeld befanden sich die Opfer des 2. Weltkrieges, meist Bombentote.

Ich habe viel geräuchert und überall viele Blumen und Gingko-Blätter gestreut, auch um die mohammedanischen Gräber, die ja auch irgendwie vergessen wurden, denn ich konnte bis heute nicht herausfinden, wieso nach dem 1. Weltkrieg in Mainz so viele Nordafrikaner waren und dort verstarben.

Wer einmal ein Mainzer Karnevalslied im Schloss von Mainz über die Zerstörung von Mainz hören möchte, der kann sich das Heile Gänschen von Ernst Neger mit der Strophe des Liedes nach dem Krieg hier anhören: https://www.youtube.com/watch?v=_fooIzkB2ic. Das geht nur bis nur Min. 1:05. Da blieb kein Auge trocken.

Im Anschluss ging ich noch zu Fuß ein wenig in die Altstadt. Mainz ist die Geburtsstadt von Johannes Gutenberg, der in der Altstadt ein Denkmal hat. Ich besuchte auch den Dom und ging an den Rhein, und anschließend fuhr ich noch in die schwer zerstörte Neustadt und gedachte auch dort der Toten. Die Neustadt hat heute noch eine negative Energie.