Das Rheinwiesenlager Bad Kreuznach am Galgenberg

Die Skizze des KZ Bad Kreuznach habe ich lange gesucht. Sie ist im Internet nicht zu finden. Letztendlich fand ich sie an der Gedenkstätte des Lagers Bretzenheim und besuchte dieses KZ in Bad Kreuznach im Herbst 2012.

Das KZ Bad Kreuznach war ca. 1 – 2 km2 groß. Das Areal ist heute komplett mit einem Sozialviertel mit Block- und Hochhäusern bebaut. Es ist das Viertel zwischen der Richard-Wagner-Straße und der Dürerstraße einerseits und zwischen der amerikanischen Kaserne (Rose Barracks) und dem Fuße des Galgenberges (bis zum Beginn der Reben) andererseits. Nur etwa 5% des Areals, und zwar der Teil, der sich direkt am Fuße des Galgenbergs befindet, ist nicht bebaut und besteht aus einem wild wuchernden Gelände. Möglicherweise wurde das KZ von der Kaserne aus kontrolliert, ähnlich wie in Mainz-Hechtsheim.

Das KZ in Bad Kreuznach war zwar nicht so groß, dafür aber sehr brutal, denn dort gab es im Vergleich zu anderen mehr Tote. So soll dort häufiger als woanders in die Menge der Insassen geschossen worden sein. Einmal sollen dort zwei Amis ein schweres Blutbad angerichtet haben und es gab etwa 50 Tote und ca. 200 Verletzte, die wohl alle zum Verrecken liegenblieben. Das Leid ist unvorstellbar.

Eine Gedenkstätte gibt es in Bad Kreuznach nicht, aber ein Stückchen weiter, außerhalb des KZs auf dem Galgenberg, steht ein ca. 2 Meter hohes Kreuz (Bild s. hier). Dort hatte man damals verstorbene Lagerinsassen verscharrt und später auf den Soldatenfriedhof in den Lohrer Wald umgebettet. Die Inschrift auf dem Kreuz lautet: „Zum Gedenken an die nach dem Kriege in Gefangenschaft verstorbenen, an dieser Stelle beigesetzten und später in den Ehrenfriedhof Lohrer Wald umgebetteten deutschen Soldaten“.

Da wird nichts von Rheinwiesenlagern und von deutschen Soldaten geschrieben, die unter freiem Himmel verhungert und an Krankheiten gestorben sind, weil sie von Amerikanern nicht versorgt wurden. Die Inschrift missversteht man so als ob die deutschen Soldaten im Lazarett friedlich gestorben sind. In Wirklichkeit wurde hier gerade 50 m von der Lagergrenze, vermutlich zufällig, ein Massengrab gefunden und die Leichname in den Soldatenfriedhof gebracht.