Das Rheinwiesenlager Böhl-Iggelheim:
Am 7.9.2017 besuchte ich auch dieses Lager, das ca. 10 km von Ludwigshafen in der Pfalz liegt. Auf einer Naziseite hatte ich eine sehr gute Skizze gesehen, die ich woanders niemals bekommen hätte. Da waren alle Käfige (cages) eingezeichnet, sowie der Standort der Feldküchen, die Wachposten uvm. Wie das bei solchen heißen Dingen im Internet oft ist, verschwand die Skizze und ich hatte sie nicht herunterkopiert. Den Standort hatte ich mir aber gemerkt. Das Lager hatte eine fast viereckige Form. Eine Ecke des Vierecks begann am Bahnhof Iggelheim. Die Iggelheimer Straße bis hin zur L 352 war eine Grenze des Lagers. Danach ging es ca. 800 – 1000 m die L 352 entlang und danach über die Felder (vermutlich über einen Feldweg) wieder Richtung Bahnanlage. An der Bahnanlage entlang ging es wieder Richtung Bahnhof Iggelheim. Das Gewerbegebiet Am Stiegelsteig wurde auf dem Gelände des Lagers gebaut, und der Rest des Lagers besteht heute aus Acker.
An der Iggelheimer Str. in etwa in der Mitte der Lagergrenze befindet sich ein kleiner Gedenkstein, der recht gepflegt war. Einige Blumen wuchsen um den Stein herum. Hier mal ein Foto: Gedenkstein Irgendjemand muss privat diesen Gedenkstein pflegen, denn in den anderen Lagern fand ich nur kahle Steine. Ich zitiere mal die Inschrift: „Als Folge von 12 Jahren nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und des zweiten Weltkrieges, der von deutschem Boden ausgegangen war, befand sich hier vom 11. April bis zum 12. Juli 1945 ein Kriegsgefangenenlager der Alliierten für deutsche Soldaten und Zivilisten. Wir gedenken aller Opfer. Möge diese Gedenktafel eine Mahnung sein und dem Wunsch nach dauerhaften Frieden Ausdruck verleihen“.
Ich nehme mal diese „schönen“ Worte auseinander: Eigentlich ist der Krieg von polnischem Boden ausgegangen (das Missgeschick des Versailler Diktates) und derjenige, der einen Krieg beginnt, ist nicht unbedingt der Schuldige. Das aber deutet der Text an. Hier muss nach dem Provokateur gesucht werden, und das waren nicht die Deutschen. Außerdem geht es bei allen Rheinwiesenlagern um ein Verbrechen von Amerikanern. Das lässt der Text vollkommen weg. In einem Kriegsgefangenenlager muss es keine Opfer geben. Im übrigen erreicht man den dauerhaften Frieden nicht durch eine Gedenktafel, sondern durch Liebe und Harmonie, die auch heute noch fehlt. Deutsche Soldaten waren ja wieder im Einsatz, diesmal in Afghanistan.
Auf dem Gelände des Lagers waren mehrere Feldwege und man konnte dort schön spazieren gehen. Leider war es sehr matschig, denn es hatte davor geregnet. Ansonsten habe ich an der Gedenkstätte etwas geräuchert, den Aufruf ausgesprochen und meine Blumen abgelegt. Von der Straße her war es leider etwas laut, aber ich war ansonsten ganz allein dort. Es war ein schöner Herbsttag mit einigen Schäfchenwolken.