Der Soldatenfriedhof Lohrer Wald
Irgendwann im Juni oder Juli 2012 gab es einen Tag, an dem ich bei 24° C und herrlichem Sonnenschein in den Lohrer Wald bei Bad Kreuznach fuhr. Im Lohrer Wald sind etwas mehr als 2000 Tote der Rheinwiesenlager auf einem Soldatenfriedhof mitten im Wald beerdigt. Diese Toten, gemeinsam mit etwa 2000 weiteren, die in Bad Bodendorf bei Remagen beerdigt sind, sind diejenigen, die in diesem Verbrechen auch zugegeben werden. D.h. es sind diejenigen, die vermutlich alle im Lazarett starben und gezählt wurden und diejenigen, die es unter den gegebenen Umständen noch am besten hatten. Sie wurden auch ordentlich bestattet.
Der Friedhof war sehr schön angelegt, und es war ganz einsam. Ich musste erst ein bis zwei km durch den Wald fahren, bis ich zu diesem Friedhof kam. Er hatte ein kleines Eingangshäuschen, in dem nichts über die Geschichte stand, und er war ca. 100 x 50 m groß. Hier mal ein Bild: . Für jeweils zwei Tote steht ein Stein. Wenn alles nicht so traurig wäre, könnte man fast sagen: Die Toten haben es hier wunderschön. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, so dass ich mich auch bestens auf meine energetische Reinigungsaufgabe konzentrieren konnte.
Ich las ein wenig die Namen auf den Grabsteinen und bemerkte, dass so ziemlich alles vertreten war. Vom 18-jährigen Jugendlichen bis zum über 50-jährigen älteren Herren. Doktoren, Professoren, Ungarn, Rumänen, auch eine Frau fand ich auf den ersten Blick. Einige waren auch als „Unbekannt“ beerdigt. Die meisten Toten waren zwischen 40 und 50 Jahre alt. Vermutlich haben die Jüngeren die Strapazen körperlich besser überstanden. Auf zwei oder drei Gräbern befand sich auch ein Blumentopf. Für mich ist das ein Zeichen, dass Freunde oder Nachfahren dieser Menschen noch an sie denken und sie besuchen. Das freut mich.
Ich umlief einmal das gesamte Friedhofsgelände gegen den Uhrzeigersinn und räucherte. Ich streute dabei viele Blumen, Blätter und Kräuter um das Gräberfeld herum. Ich hatte einen gesamten Umzugskarton voll, überwiegend getrocknetes Heidekraut vom Frühjahr und frische Gingko-Blätter, und sang dabei das Aufstiegsliedchen mit dem deutschen Text. Ich wette, die Soldaten konnten nach ihrem Erlebnis in den Rheinwiesenlagern kein englisch und kein französisch mehr hören. Die weiße Kerze konnte ich nicht in der Mitte des Feldes anmachen, denn es war etwas windig und sie ging aus. Sie brannte aber am Eingang in dem Häuschen. Danach ging ich in die Mitte des Feldes und sprach den Aufruf aus, in dem ich den Toten der Rheinwiesenlager die Geschichte mit dem Verbrechen vorlas und bat, alles loszulassen und zu gehen. Das schöne, angenehm sonnige Wetter, die Einsamkeit, die Schönheit des Friedhofes, ließen mich angenehm wohlfühlen. So wohl, dass ich gleich nach Abschluss des Vortrages das Bedürfnis hatte, den Seelen von ganzem Herzen laut mitzuteilten: „Ich freue mich, dass ich heute hier bei Euch bin“ und „Es ist so schön bei Euch“. Solche Worte kamen mir noch nie völlig unüberlegt von den Lippen. Sie kamen vom Herzen. Ich hatte dabei das Gefühl, dass ich schwebe. Ich guckte auf meine Füße, aber sie waren noch auf dem Boden.
Dann verließ ich die Mitte des Feldes und ging Richtung Seitenmauer des Friedhofes, als ich ein Gemurmel, Scheppern, Klappern, Rasseln hörte und mich fragte, ob mir mein Tinnitus gerade einen bösen Streich spielt. Ich konnte das Geräusch nämlich nicht so richtig identifizieren und kann es auch nicht so richtig beschreiben. Ich lehnte mich an eine Seitenmauer des Friedhofes und hörte dort diese ungewöhnlichen Geräusche weiter. Ich erinnere mich, dass ich mich an das Ohr anfasste, denn ich dachte tatsächlich, dass es ein Tinnitus ist. Ich schaute mich in alle Richtungen um, ob dort jemand war. Aber nein, ich war ganz allein auf diesem riesigen Friedhof. Kein Jogger, kein Spaziergänger, kein Hund, kein Wind. Ich dachte, ich bilde mir das nur ein. Plötzlich sah ich auf den vorderen Gräberreihen, die gleich am Friedhofseingang sind, ganz deutlich viele weiße, neblige, durchsichtige Gestalten, eher klein, die die Hände zum Himmel hielten. Einige von ihnen hielten einen Becher zum Himmel und bewegten sich tänzerisch, als ob sie feiern würden. Sie bewegten sich dabei langsam, eher in einem Schneckentempo. Ich erinnere mich eine ziemlich kleine Gestalt gesehen zu haben, die eine kurze Hose anhatte und daneben stand eine recht große, sehr schlanke Gestalt mit einem Gewand. Das kann ein Mantel (oder ein Nachtheimd?) gewesen sein. Ich schaute in die andere Richtung des Friedhofs und dort standen sie nicht nur auf den Gräberreihen, sondern es war alles voll von Wesen. So voll, dass ich den Einzelnen gar nicht erkennen konnte. Das sah aus wie eine riesige, neblige Masse, aus der lauter Köpfe und zum Himmel ausgestreckte Arme herausragten, und von denen viele sich langsam bewegten. Auch auf der gegenüberliegenden Seite am Waldesrand, d.h. außerhalb des Friedhofes zwischen den Bäumen, sah ich Wesen, als ob sie alle zum Friedhof kamen.
Nun kann ich so viele Köpfe und Arme nicht zählen. Ich meine aber, das waren mehr als 2000 Stück. Ich probierte, ob ich die Sicht dieser nebligen Gestalten auch ausschalten konnte. Ich machte kurz die Augen zu und wieder auf und ja, es klappte. Wenn ich wollte, konnte ich das normale Landschaftsbild allein sehen und die nebligen Gestalten waren weg. Wenn ich aber wollte, konnte ich die nebligen Gestalten wieder sehen. Als ich die Gestalten aber wieder sehen wollte, waren sie weitaus schwächer und die Geräusche waren in der Zwischenzeit auch abgeklungen.
Danach ging ich am seitlichen Weg neben der Friedhofsmauer Richtung Auto, das ich im hinteren Eingang des Friedhofes, ca. 70 m entfernt von meinem Erlebnis, geparkt hatte. Ich war mit dem Ritual fertig und etwas unheimlich war es mir nun doch. Ich konnte einfach nicht glauben, was ich sah, und das hielt mich wohl von der Angst ab. Ich glaubte eher daran, mich verguckt und verhört zu haben. Ich guckte nur geradeaus auf den Boden und schaute einfach nicht mehr auf das Gräberfeld. Als ich das Ende des Friedhofs fast erreicht hatte, wurde ich doch neugierig, ob die noch da waren, und wagte einen kleinen Blick auf das Gräberfeld. Die Sonne hatte sich plötzlich gedreht und der gesamte Friedhof, der im Schatten stand, war plötzlich in der Sonne. Und ja, die Wesen waren noch auf den Gräbern. In der Sonne sahen sie anders aus, etwas lebhafter. Sie waren aber nur noch ganz leicht zu sehen, waren ganz dicht nebeneinander, viele komplett abgemagert und in kurzen Hosen, und viele streckten die Arme zum Himmel aus. Ich wagte mich nicht, in die andere Richtung nach rechts hinter die Friedhofsmauer in den Wald zu schauen, denn wenn auf der gegenüberliegenden Seite Seelen im Wald waren, dann sind mit Sicherheit auch auf dieser Seite Seelen da, und ich spazierte mitten durch zwei Seelengruppen: Die innerhalb des Friedhofs und die außerhalb des Friedhofs.
Als ich das hintere Ende des Friedhofes erreichte, konnte ich die Seelen nicht mehr sehen. Ganz wunderschön hell schien die Nachmittagssonne auf den Friedhof. Die Farben erschienen mir himmlisch. Ich rief noch so etwas zu wie „Ich habe mich gefreut Euch kennenzulernen“ und „Steigt auf, wenn ihr es wünscht“. Dabei fühlte ich mich so wohl, wie an einem Frühlingstag. So als ob ich schweben würde. Und danach ging ich in mein Auto und fuhr das Stück raus aus dem Wald.
Ich fuhr aus dem Wald raus und an der Straße angekommen habe ich erstmal angehalten und mich gefragt, was das wohl war!!! Obwohl ich mich bei dieser Reinigung so wohl wie noch nie gefühlt hatte, erschien es mir unglaublich. Ich kam zum Schluss, dass ich wohl in die 3. und die 4. Dimension zugleich reingeschaut habe. Ich hatte die Seelen gesehen, die tanzten und tranken, vermutlich weil sie sich freuten, dass sie aufsteigen konnten. Die Geräusche, die ich gehört hatte, kamen von den feiernden Seelen. Mensch Mann! Als ich sie zuerst hörte, stand ich noch mitten im Gräberfeld, und zwar dort wo ich danach die nebligen Gestalten sah. Ich war mitten unter den ganzen Gestalten! Ich konnte mir nur nicht erklären, weswegen ich so viele gesehen habe. Ich dachte immer, dass zumindest ein großer Teil der Rheinwiesenlagerinsassen doch schon längst aufgestiegen sein muss und dass nur noch ein Rest hier erdgebunden unter uns weilt. Das sah ja so aus, als ob alle Toten des Friedhofs (und evtl. noch viele mehr) hier unter uns erdgebunden waren. Dabei wurden diese Toten ordentlich bestattet! Von denen hätte ich am wenigsten erwartet, dass sie noch unter uns weilen.
Erst viel später kam ich zum Schluss, dass ich wohl die Opfer der Rheinwiesenlager aufgerufen habe und alle gesehen habe, die ich aufgerufen hatte. Ich kann mich nicht mehr so genau erinnern, wen ich alles gerufen habe. Ich vermute, ich rief die die auf dem Friedhof waren und alle die in Massengräbern sind, nach denen nie gesucht wurde. Das liegt nahe. Auch die, die nicht ordentlich bestattet wurden sollen aufsteigen.
Eine Bekannte fragte mich, ob ich die Gestalten denn nicht Richtung Himmel gehen sah. Nein, das hab ich nicht gesehen. Da ich sie während meines Ganges zum Auto schon schwächer sah und danach gar nicht mehr sah, gehe ich davon aus, dass sie sich auflösten. Das gesamte Erlebnis hat ca 5 Minuten gedauert.
Ich hatte während vieler Reinigungstouren wegen anderen Kriegsgeschichten einige Erlebnisse und alle waren unheimlich. Einige waren auch negativ. Dieses Erlebnis im Lohrer Wald war aber das schönste und größte Erlebnis, das ich je während aller Reinigungstouren hatte. Eine unheimliche Freude kam in mir auf. Danach habe ich nie wieder an der Richtigkeit meines Weges gezweifelt. Die Seelen der Opfer des 2. Weltkrieges steigen auf diese Art auf und es sind noch ganz viele hier unter uns!
Da ich nie eine richtige Bestätigung erhalten habe, dass meine Arbeit auch etwas bringt, hatte ich mir einige Zeit davor von ganzem Herzen gewünscht, doch einmal eine eindeutige Rückmeldung zu bekommen. Dieser Herzenswunsch ging im Lohrer Wald in Erfüllung.
Sehr viel später entdeckte ich noch mehr Botschaften: Die schöne Sonne, die zum Schluss da war, war ein Naturschauspiel. Es war eine Bestätigung, ein kleines Dankeschön. Und auch das Gefühl sich wohlzufühlen und zu schweben gehörte mit dazu. Möglicherweise war es eine kurzfristige Anhebung in eine höhere Dimension. Ich hab das nämlich immer und immer wieder gleich nach einem Ritual erlebt, und zwar immer wenn ich es nicht erwartet hatte, dh. nicht daran gedacht hatte. Die Rückmeldungen der geistigen Welt kommen nämlich alle ohne Erwartungen.