Meine Erlebnisse bei der Reinigung der Stadt Mannheim
Am 29.9.2017 fuhr ich nach Mannheim. Es war ein sehr schönes Herbstwetter; genau das richtige für ein Ritual. Mein Ziel war es hauptsächlich, die amerikanischen Kasernen zu reinigen, die gerade dabei sind, nach Wiesbaden umzuziehen, um die Stadt Wiesbaden mit ihrer Anwesenheit zu beglücken. Ganz besonders interessierten mich die Gelände der Kasernen in Waldhof, Käfertal, Schönau und Sandhofen. Das waren bis 1945 alles deutsche Kasernen, die die Amerikaner nach dem Krieg besetzten und nicht zurückgaben.
Leider konnte ich nur wenig in Erfahrung bringen, aber in diesen Kasernen sollen nach dem Krieg deutsche Kriegsgefangene gehalten worden sein. Diese Kasernen werden in einigen Auflistungen auch als „Rheinwiesenlager“ bezeichnet. Die Areale sind so groß, dass es durchaus möglich ist, dass die die deutschen Soldaten dort einfach unter freiem Himmel und ohne oder mit unzureichender Nahrung gehalten haben, und dass das keiner gesehen hat. Die Vermutung liegt sogar nahe, denn woher sollten die Amis so viele Baracken und so viele Lebensmittel haben? Was sie mit den Kriegsgefangenen machten, ist unbekannt.
Leider war der Tag in Mannheim zu kurz, um alle Kasernen zu besuchen. Ich beschränkte mich deswegen auf die Kaserne in Sandhofen, genannt „Coleman Barracks“. Von einer Freigabe bzw. einem Umzug habe ich nichts bemerkt. Die Amerikaner waren noch dort stationiert. Das Gelände war riesig. Es ist das Areal nördlich der A6, zwischen den Ortsteilen Scharhof und Blumenau, und der Eingang befindet sich im Süden am Blumenauer Weg. Dort war eine Schranke mit Wachposten und Autos fuhren ein und aus.
Nun kann ich für so ein Gelände ohne genauen Geschichtskenntnissen nicht viel machen. Ich habe an einigen Stellen geräuchert und wollte das Gelände einmal gegen den Uhrzeigersinn umfahren. Das war aber nicht möglich, denn im Ort Blumenau führte die Straße weg von der Kaserne. So konnte ich den Nordteil, der mich wegen dem kleinen Flugplatz am meisten interessierte, gar nicht sehen. Im Südteil waren Reihen mit Wohnungen, die teilweise sehr deutlich zu sehen waren, denn der Weg führte stellenweise direkt durch die Kaserne durch.
Ich gab es mit der Kaserne auf und fuhr weiter zum Mannheimer Schloss, ein sehr großes Barockschloss direkt am Rhein, in dem sich heute die Uni Mannheim, das Amtsgericht und ein Museum befindet. Hier ein Foto:
Auf dem Foto sieht man nur den Innenhof. Links und rechts sind noch große Flügel. Es ist ein riesiges Schloss.
Dieses Schloss wurde während der Bombardierung von Mannheim im 2. Weltkrieg fast komplett zerstört. Nur ein Flügel soll die Bombardierung überstanden haben und den haben die amerikanischen Besatzer als Militärgefängnis genutzt. Was dort geschah, erklärt dieses Video: (ab Min. 8:41). Davon erfahren wir natürlich nichts. Man kann daraus auch schließen, dass dort noch viel mehr passiert ist. Auch während der Bombardierung dieses riesigen Gebäudes sind mit Sicherheit viele Menschen umgekommen.
Ich setzte mich auf eine Bank in diesen Innenhof und sprach ein Aufruf für alle Seelen, die dort umgekommen sind, aus. Viel mehr kann ich für dieses Schloss nicht tun. Es war ein Wochentag und es war voll Studenten.
Ich hätte noch viel mehr für Mannheim tun können. Es wurde aber schon früh dunkel und der Tag reichte dafür nicht aus. Vielleicht komme ich dort noch einmal hin.